Fahrbahnmarkierung Pressebild: Straßen.NRW

Fahren nach Zahlen? Naja, nicht wirklich, eher nach Symbolen, aber Fakt ist, dass in Europa neue Fahrbahnmarkierungen den Verkehr für Motorradfahrer sicherer machen sollen. So beispielsweise durch Balken (Österreich) oder Ellipsen (Luxemburg und hierzulande). Sie werden in Linkskurven entlang des Mittelstreifens angebracht und sollen übermütige, unerfahrene und ortsfremde Piloten daran hindern, zu früh einzulenken und somit Gefahr zu laufen, die Kurve zu schneiden. Quasi eine Führungslinie, die die optimale Kurvenfahrlinie vorgibt.

Angstgegner Linkskurve

Das Problem bei Linkskurven: Sie sind eine Herausforderung beim Motorradfahren. Ist eine Kurve unbekannt, nicht einsehbar oder unterschätzt der Pilot die Kurvenneigung, kann sie oder er bei Schräglage mindestens in den Gegenfahrbahn hineinragen oder ist gezwungen, die Kurve zu schneiden. In beiden Fällen besteht Kollisionsgefahr.

Die Fahrbahnmarkierungen sollen demgegenüber den Zweiradfahrern eine visuelle Hilfe zur Einhaltung der idealen Kurvenlinie geben und von der Mittellinie fernhalten. Hierbei macht man sich auch die natürliche Abneigung zu eigen, die Motorradfahrer nahezu automatisch gegenüber Fahrbahnmarkierungen haben, da sie, wie Spurrillen, das Fahrverhalten negativ beeinträchtigen können. Manche halten sie aufgrund der glatten Oberflächen auch für rutschig, allerdings verfügen sie in der Regel über die gleiche Griffigkeit wie die umgebende Fahrbahn.

Neuartige Fahrbahnmarkierung im Modellversuch NRW

In NRW läuft derzeit auf der L L218 im Landkreis Düren (Eifel) ein entsprechender Modellversuch, begleitet vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (BMDV). Auf der bei Bikern beliebten, weil kurventechnisch wie landschaftlich anspruchsvollen Panoramastrecke wurden an zwei Linkskurven die ovalen Fahrbahnmarkierungen angebracht. Grund war, dass die L 218 als Unfallschwerpunkt gilt, vor allem in der Motorradsaison.

Fahrbahnmarkierung Pressebild: Straßen.NRW
Pressebild: Straßen.NRW

Wie die Betreiber in vorläufigen Stellungnahmen berichteten, belegten die Auswertungen, dass die Fahrlinie entlang des sichersten Bereichs der Fahrbahn doppelt so oft gefahren wurde als vor der Anbringung der Orientierungshilfe. Im Ergebnis habe „… die Kollisionsgefahr mit dem Gegenverkehr im Untersuchungszeitraum abgenommen …“ während die Kurvengeschwindigkeiten geringer ausgefallen seien. Als bisheriges Fazit nehmen sie mit, dass die Ergebnisse zeigten, dass zumindest die Unfallschwerpunkte des Versuchs dauerhaft in den Griff zu bekommen seien.

Gestützt werden die positiven Ergebnisse durch Erfahrungen aus Luxemburg und Österreich, wobei in Letzterem gleich auf acht beliebten Strecken Balken- und Ellipsenmarkierungen angebracht wurden. Dort zeigten sich deutlich geringere Unfallzahlen, aber auch, dass Ellipsen besser wirken als Balken und – wenig überraschend – dass die Effekte in übersichtlichen Kurven weniger prägnant ausfallen. In den Fällen vertrauen viele Fahrer eher auf ihre Einschätzung der Kurve und beachten die vorgezeichneten Linien weniger.


Quellen

Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW)

Institut für Zweiradsicherheit

Bild: Pressefoto Straßen.NRW-Pilot*innen testen neue Fahrbahnmarkierung

Vielleicht auch interessant:

Keine Kommentare bislang

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Archive
Kategorien