
Zum Einstimmen in den gÖrage-Motorrad-Wörkshop
Was bedeuten 50 Motorradfahrer auf einem Fleck? Zunächst einmal muss irgendwo ein Kiosk sein. Ansonsten warten 50 unterschiedliche Meinungen über Ölsorten auf den unbesonnenen Fragesteller sowie jeweils 100 Überzeugungen hinsichtlich der besten Reifen und Fahrwerkseinstellungen und immerhin noch eine gemeinsame Einschätzung zur Natur von Nur-Autofahrern.
Für Uneingeweihte mag so viel Meinungsaustausch eher wie ein Feigenblatt für gewöhnliche Zusammenrottungen zur Pflege von Glaubensfragen anmuten, was zwar auch stimmt, irgendwie, aber trotzdem zu kurz gesprungen ist. Sicher spiegeln auch Biker (m, w, d) in Summe die Gesellschaft wider, der sie entstammen. Dennoch sind sie anders: Oftmals eigenständiger und unangepasster, vor allem aber mit klarem Blick auf den Kontext gesegnet, in dem sie sich bewegen – im übertragenen Sinn wie wortwörtlich auf der Straße oder im Gelände.
Motorrad-Wörkshop-Motto
Mit dem letzten Satz ist dann auch der große Unterbau von „gÖrage.nets definitiver Motorrad-Wörkshop“ von Uller Bessin umschrieben: Diesen rebellischen Geist im Zeitalter der Anpassung zu erhalten und zu transportieren, ist das Motto dieses Buches. Sein Inhalt auf der anderen Seite besteht darin, die Grundlagen zu liefern, das Abenteuer Motorrad gut gerüstet anzugehen, ins persönliche Leben zu integrieren und die eigenen Erfahrungen einzuordnen.
Schraubertechnisch kein Ersatz für eine abgeschlossene Lehre zum Zweiradmechaniker, ganz klar, soll das Buch Spaß an einem Bike vermitteln, ohne zwingend drauf sitzen zu wollen oder zu müssen. Schafft es das (und lässt du dich mitnehmen), wird es dir Laune machen, Beistand sein und Anregungen liefern, unnötige Werkstattbesuche und Geld sparen helfen sowie Schützenhilfe für neue Glaubensfragen am Kiosk liefern. Mission accomplished.

Downfalls:
Die Schattenseite: Themen wie fachgerechter Getriebeausbau und Fummeln an hoch sicherheits-sensitiven Bauteilen wirst du vergeblich suchen. Und wenn sie in der einen oder anderen Form trotzdem Eingang gefunden haben, dann mit einer fetten ‚Finger weg‘-Warnung für Unerfahrene. Zu hoch das Risiko, dass man/frau sich überschätzt und mehr Schaden als Nutzen produziert.
Und ganz ehrlich: Die Lernkurve vom Anfänger zum Spezialisten muss ja nicht unbedingt mit jenem Gefährt abgearbeitet werden, mit dem du regelmäßig dein Revier abharkst und das du in einem (fahr)technischen Top-Zustand wissen musst, willst und sollst.
In diesem Sinne: Fahr vorsichtig, schraube mit Verstand und Gefühl und umgekehrt!
gÖrage.net, April 2023
