Losbrechmoment Motorradgabel

Das Losbrechmoment einer Motorradgabel ist zeitlich gesehen der Moment, in dem die Gabel beginnt, einzutauchen, und idealerweise wird er gar nicht erst wahrgenommen. Es ist ein nicht unwichtiger Aspekt des Fahrwerks, der Fahrverhalten und Fahrstabilität beeinflussen kann, und je sanfter und gleichmäßiger die Gabel eintaucht, desto besser.

Im Wesentlichen beschreibt das Losbrechmoment die Kraft, die notwendig ist, um die Gabel aus der Ruhe- oder Stillstandposition heraus zur Arbeit zu bewegen. Wichtig hierbei: Der Übergang von Ruhe zur Bewegung sollte zum Vorteil einer besseren Fahrstabilität weder beim Ein- noch Ausfedern bemerkbar sein.

Befindet sich die Gabel in einer Stillstandposition, muss die Reibung diverser Komponenten wie Dichtungen, Dämpfungseinheiten und Federn überwunden werden, damit das Standrohr ins Tauchrohr eintauchen kann. Befindet die Gabel sich umgekehrt bereits in einer eingefederter Position, übt die Feder eine Kraft nach oben aus, während die Dichtungen und Dämpfungskomponenten nach wie vor mit einer gewisse Reibung gegenhalten.

Verspannte oder schlecht zusammengebaute Gabeln (bspw. durch zu straffe Simmerringe) können ein hohes Losbrechmoment haben, das heißt die zu überwindende Reibung ist zu stark, um eine flüssige Bewegung zu erlauben. Dann muss der Druck erst einen gewissen Wert erreichen, bevor die Gabel mit einem kleinen Sprung einsinkt bzw. ausfedert.

Im Ergebnis kann sich die Gabel nicht sanft und gleichmäßig bewegen und sowohl der Fahrkomfort als auch die Fahrqualität, die Fahrstabilität und die Fahrzeugkontrolle eines Motorrads leiden. Ein ausbalanciertes Losbrechmoment in beiden Holmen der Gabel sorgt ferner dafür, dass sie gleichmäßig arbeiten und beim Ein- und Ausfedern nicht ungleichmäßig.

Abhilfe

  • Silikonöl: Sprühe etwas Silikonöl auf die Standrohre. Bei zu festen Simmerringen gleiten die Rohre dann etwas besser im Tauchrohr. (Einsprühen, Gabel mehrmals eintauchen, einwirken lassen, abwischen.)
  • Gabel entspannen: Sind die Standrohre durch unvorsichtiges Zusammenbauen, vieles Bremsen oder andere normale Fahraktionen gegeneinander verspannt, hilft es oft, die Gabel einmal komplett zu entspannen. Siehe hierzu „Gabel entspannen (Einzel- und Doppelklemmung“.
  • Setup: Lässt sich die Dämpfung an der Gabel einstellen, verringere sie testweise. (Eventuell muss das Setup des Federbeins angepasst werden.) Alternativ probiere ein Gabelöl mit niedrigerer Viskosität aus.
  • Standrohr verdrehen: Nach vielen Tausend Kilometern haben sich die Standrohre minimal eingepasst. Wird die Gabel demontiert und wieder zusammengebaut, kann es passieren, dass die Standrohre sich nicht mehr in der ‚eingefahrenen‘ Stellung befinden. In dem Fall kann man versuchen, jedes Rohr für sich (also immer nur einzeln!) an der oberen und unteren Gabelbrücke zu lockern und mit der Hand zu drehen. Drehe immer eine Viertelstunde und überprüfe das Ergebnis durch Eintauchen (Festziehen nicht vergessen!) Hinweis: Lockere nie beide Standrohre gleichzeitig, da dann die Gabel nach oben durchrauscht!! Achte auch darauf, dass beide Standrohre oben gleich viel aus der Gabelbrücke herausragen.
  • Simmerringe säubern: Im Handel erhältlich sind sehr dünne Plastikspatel, mit denen sich die Simmerringe von außen säubern lassen.
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