Motorradhebebühne im Selbstbau
DIY-Motorradhebebühne im Selbstbau: Workshop, Lesedauer ca. 30 Minuten

Der Wunsch, eine Motorradhebebühne kostengünstig im Selbstbau herzustellen, ist selbst ohne Schweißkenntnisse erfüllbar. Zumindest für leichte bis mittelschwere Bikes, bzw. Motorroller, die sich auch von Holzkomponenten in Kombination mit Schraubbolzen (statt Metallkonstruktionen) schultern lassen. Für wenig sicherheitskritische Elemente reichen gar Holzschrauben als verbindende Werkteile …

Metallvariante: Suchst du nach einer stärker belastbaren DIY-Hebebühne, interessiert dich vielleicht die auf Metallschienen basierende Lösung von  @RCXBuildsIt (Video auf YouTube).

Video zum Workshop

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Wörbung
Haftungsausschluss

Die in diesem Hebebühnen-Workshop (Text, Bilder, Videos und sonstige Inhalte) enthaltenen Arbeitsschritte und Anweisungen, Tipps, Ratschläge und Vorgehensweisen wurden vom Autor nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und im Rahmen einer externen Qualitätsprüfung sowie mehrjähriger Nutzung verifiziert. Eine Haftung der Autoren und anderer beteiligter Personen für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ist dennoch ausgeschlossen. Der Leser ist ausdrücklich aufgefordert, die Beschreibungen zu hinterfragen, zu prüfen und nur eigenverantwortlich für sich umzusetzen. Hinweise auf Fehler und Verbesserungsvorschläge sind immer willkommen.

#motorbike #bikerepair

Benötigte Bauteile

Benötigt wird als Grundlage ein gewöhnlicher Unterbau-Motorradheber  (Tragkraft mindestens 500 bis 600 Kilogramm für leichte bis mittelschwere Motorräder oder Scooter). Steht kein gebrauchter Heber zur Verfügung, muss mit Anschaffungskosten um die € 60.- bis € 80.- gerechnet werden.

DIY Hebebühne 01

Weitere Komponenten

  • Vier Metall- (empfohlen) oder belastbare Holzleisten zur Verlängerung der Basis und für eine stabile Grundlage der Auflageplattform. Eine Länge von zwei Metern pro Leiste reicht für viele Bikes; die Projektmaße für die hier verwendeten Holzleisten sind 2 Meter x 3,5 cm x 5,3 cm. (Soll die Hebebühne länger werden (2,30 bis 2,50 m), ist auch dies möglich, es stehen dann aber weitergehende Überlegungen zur zusätzlichen Stabilisierung ins Haus.)
  • Eine stabile Holz- oder Metallplattform als Auflagefläche. Metallplattformen können mit einer breiteren Fläche realisiert werden, da sie bruchsicherer sind. Bei Holzplattformen, die breit genug sein sollen, dass ein Seitenständer genutzt werden kann, empfiehlt sich ein durch Querleisten stabilisierter Plattformboden zur Minderung der Bruchgefahr. Als Materialien für dieses Projekt dienen drei stabile Fußbodenbretter mit jeweils drei Zentimetern Dicke. Kosten für Leisten und Plattform: rund € 20.- bis € 30.-.
  • Zusatzleisten: Insbesondere bei Holzkonstruktionen empfiehlt sich die Unterstützung der tragenden Komponenten durch zusätzliche Leisten. Für das Projekt wurden die Rahmenleisten und die Plattform durch zusätzlich verschraubte Leisten verstärkt.
  • Radständer/Motorradwippe: Das Angebot an Radständern für Motorräder ist vielfältig. Besorge dir einen davon. Wichtig ist, dass das Teil eine stabile Standfläche besitzt und sich fest im Plattformboden verankern lässt. Die Kosten hierfür liegen zwischen rund 30.- Euro und dreist teuer.
  • Kleinteile: Mindestens für die Verbindungen der Rahmenleisten an Basis und Plattform werden stabile Schraubbolzen sowie passende Muttern und Scheiben benötigt. Für diesesProjekt wurden Schlossschrauben mit Gewindegröße M16 verwendet. Zur Verankerung von wenig sicherheitssensitiven Komponenten reichen unterschiedlich lange Holzschrauben. Kosten: rund 10.- Euro.

Hinweis: Alte Motorradheber finden sich auf Gebrauchtplattformen wie  eBay Kleinanzeigen. Ähnliches gilt für Holz- und/oder Metallleisten sowie Bodenbretter, die man zusätzlich aus dem Sperrmüll abgreifen kann. Wer keine Neuteile benötigt, kann somit die Kosten weiter senken.

Auf einen Blick

Benötigte Teile

  • Motorradheber mit Auflagearmen
  • Metall- oder Holzleisten
  • Metall- oder Holzplattform
  • Latten/Leisten zur Stabilisierung
  • Radständer
  • Zurrgurte, Befestigungen für Zurrgurte
  • Schraubbolzen, Muttern, Scheiben

Kosten

Ohne Heber rund € 30.- für Holz und Kleinteile, € 20.- für Zurrgurte und Befestigungen, € 40.- für einen Radständer.

Hinzu kommt die Anschaffung eines Motorradhebers, wenn keiner rumliegt.

Wörbung

Motorradheber vorbereiten

Zerlege den Heber in seine Einzelteile und entferne nicht weiter verwertbare Komponenten. Für dieses Projekt wurden in erster Linie die Räder weggelassen, da sie eindeutig zu unterdimensioniert für die verlängerte Plattform sind und die Basis nur in der Mitte durchhängen ließen. Des weiteren wurde der Sicherungsbügel aussortiert, der im zusammengebauten Original bei einem Versagen der Hebefunktion die Abwärtsbewegung blockiert. Das Bügelprinzip wird später durch ein anderes Sicherungssystem ersetzt, das gleichzeitig Stützfunktionen in verschiedenen Höhen übernehmen kann.

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Demontierter Motorradheber (von links nach rechts): Vorderer und hinterer Tragarm, darunter die Auflageplattform, daneben (in der Alu-Schüssel) Kleinteile wie Bolzen, Sicherungsclips, Räder. Rechts außen befindet sich die Hydraulikeinheit.

Markieren und Flexen

Messe die Mitten der Standbasis sowie die Mitte der Auflageplattform, die später als Tragbasis fungieren soll, und markiere sie. An diesen Stellen werden die Stand- und die Tragbasis in jeweils zwei Hälften geflext. 

Markiere ebenso die Bohrlöcher für die Schraubbolzen, mit denen die Leisten an der Standbasis befestigt werden sollen. Empfohlen sind jeweils 3 Bohrlöcher neben den Schnittmarken, also insgesamt 12 ( jeweils 3 rechts und links auf dem vorderen Teil mit der Hydraulikeinheit, sowie jeweils 3 rechts und links auf dem abzutrennenden hinteren Teil des Hebers). Achte darauf, dass die Bohrlöcher der vorderen Standbasis nicht zu weit von der Schnittkante entfernt liegen, damit der Lastenarm nicht beim Absenken blockiert wird. Im Zweifel markiere bei angebautem und abgesenkten Arm.

Für die obere Tragbasis (die jetzige Auflageplattform) sind 8 Bohrungen vorgesehen, jeweils zwei pro Seite (links, rechts) und Lage (vorne, hinten).

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Flexen und Bohren – in welcher Reihenfolge auch immer.

Flexe anschließend die Basis und die Plattform des Hebers an den Schnittmarken auseinander.

Auflageflächen begradigen

Auf der linken und rechten Schiene der Heberbasis sind Erhebungen aufgeschweißt. Sie dienen dem Einrasten des Sicherungsbügels, stören aber im weiteren Verlauf, weil sie dafür sorgen, dass die anzuschraubenden Leisten nicht plan auf den Schienen zum Liegen kommen. Flexe sie ebenfalls ab. Im Falle einer Holzkonstruktion kannst du auch entsprechende Kerben in die Holzleisten stanzen, so dass die Erhebungen dort hinein passen.

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Die aufgeschweißten Erhebungen, an denen der Sicherungsbügel einrasten kann, flext du ab – oder neutralisierst du, indem du den Erhebungen entsprechende Kerben in die Holzleisten stanzt.
Begriffe

Ein gewöhnlicher Lastenheber wie der hier verwendete besteht aus der Basis, den Lastenarmen vorne und hinten, der Plattform, der Hydraulikeinheit (die im vorderen Teil untergebracht ist) und diversen Kleinteilen wie Bolzen, Räder und Splinte.

Die Basis wird in zwei Teile geflext und im Folgenden als vordere und hintere Standbasis bezeichnet.

Die Plattform wird ebenfalls zweigeteilt und in dieser Beschreibung als vordere und hintere Tragbasis für die eigentliche Plattform der Hebebühne bezeichnet.

Räder

Motorradheber, insbesondere preisgünstige, verfügen in aller Regel über keine widerstandsfähigen Räder. Sie mögen ausreichend sein, kleinere aufgebockte Bikes mal eben kurz aus dem Weg zu schieben, längere Strecken mag man ihnen aber nicht zutrauen. Schon gar nicht öfter.

Wer es bei seiner DIY-Hebebühne trotzdem versuchen möchte, dem sei geraten, der verlängerten Basis ein oder zwei weitere Räder pro Seite unter zu schrauben (also drei bis vier pro Seite ), um zu vermeiden, dass die Verlängerungen mittig durchhängen und unnötige Bruchrisiken bergen.

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Mit nur ein paar Millimeter Luft lässt sich nicht viel machen, wenn man nicht gerade auf schnurgeraden, harten Ebenen manövriert …
Metallarbeiten

Um die stabilen Stahlkomponenten zu durchtrennen, benötigst du mindestens eine Metallsäge und Ausdauer. Idealerweise greifst du auf eine Flex zurück, mit der die Arbeit in kürzester Zeit erledigt ist.

Verfügst du über keine Flex oder hast übermäßigen Respekt vor dem Funkenflug, bringe den Heber zu einer Werkstatt, spende 5 Euro für die Kaffeetasse und lasse die Teile vor Ort an den von dir markierten Linien auseinander flexen.

#motorbike #bikerepair

Montage der Standbasis

Lege die unteren Leisten auf die Standschienen des vorderen und hinteren Basisteils. Richte die Leisten so aus, dass alle drei markierten Bohrlöcher abgedeckt werden und korrigiere bei Bedarf (falls der Lastarm beim Senken zu stark blockiert wird). Weder die Leisten noch die einzuführenden Bolzen dürfen die Komponenten des Hebers einschränken oder die Funktion der Hydraulikeinheit zu stark behindern.

Vordere Standbasis

Ist die Entscheidung für die besten Positionen gefallen, bohre die Löcher in die Schienen, markiere die Bohrlöcher auf den Leisten, bohre auch dort und verschraube die Leisten mit den Bolzen an das vordere Standbasisteil. Verwende Unterlegscheiben, um das Material zu schonen.

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Achte darauf, dass weder Leisten noch Schraubbolzen die Hebe- bzw. Senkfunktion des Lastarms beeinträchtigen.

Hintere Standbasis

Nahezu identisch zu vorne gehst du an dem hinteren Teil der Standbasis vor. Lege aber zunächst die Leisten nur locker auf die Schienen und schiebe dann die hintere Heberbasis vor und zurück an eine Position, die dir die höchste potenzielle Tragfähigkeit der Plattform zu gewähren scheint.

Verschiebst du den hinteren Teil der Standbasis zu nahe an den vorderen, steht das Endteil der späteren Hebebühne frei im Raum. Beim Hochschieben des Bikes auf die Tragbasis ist ein freies, ungestütztes Ende dann starken Kräften ausgesetzt und kann wegbrechen, wenn das freie Ende zu lang ist (zumindest bei Holzkonstruktionen). Verschiebst du auf der anderen Seite die hintere Standbasis zu sehr Richtung Leistenende, steht wiederum die Mitte der Tragbasis (und damit der Hebebühnenplattform) frei und kann, falls ungestützt, unter ungünstigen Umständen durchbiegen (Metallplattform) oder gar brechen (Holzkonstrukt).

Versuche, den besten Kompromiss zu finden, die beiden Flächen die jeweils maximal mögliche Tragfähigkeit zugesteht. In aller Regel wird die beste Position für die hintere Hälfte der Standbasis dort liegen, wo sich das Hinterrad des Bikes befinden wird.

Ist die Entscheidung gefallen, markiere die Bohrlöcher auf den Leisten, bohre die Löcher und verschraube die Leisten an die hintere Standbasis.

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Im Gegensatz zum vorderen Lastarm können die Schraubbolzen die Funktion des hinteren Lastarms nicht beeinträchtigen (die Kipprichtung geht nach außen, nicht, wie das Foto fälschlicherweise vermuten lässt, nach innen).

Überprüfe alle Schraubverbindungen und widme dich anschließend der Tragbasis.

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Übrigens: Vergiss nicht, die Splinte einzusetzen, die die Bolzen vor dem Rausrutschen bewahren …
Anfangswinkel
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Beachte, dass beim Verschrauben der (Holz-)Leisten die Bolzen in den Bereich hineinragen werden, den der Lastarm zur Absenkung benötigt. Die Bohrlöcher sollten deshalb nicht zu weit hinten gebohrt werden, um die Einschränkung so gering wie möglich zu halten, damit die Tragarme weit genug absinken können.
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Ganz plan wird der Lastarm auf keinen Fall aufsitzen. Sollte sich ein Bolzen aber als zu hinderlich erweisen, versetze das Bohrloch zur Schnittkante hin.
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In diesem Abstand des Bohrlochs von der Schnittkante scheint der Aufsetzwinkel nicht mehr weit vom originalen entfernt …
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… lässt den Lastarm aber trotzdem gegen den Bolzen anschlagen …
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Die gute Nachricht: Weil die spätere Plattform so oder so vorher auf der Verlängerungsleiste aufsetzen wird, bleibt genügend Freiraum, insbesondere, wenn noch Unterbauverstärkungen hinzukommen. Weder Lastarm noch Bolzen werden dann in Mitleidenschaft gezogen.

Montage der Tragbasis

Bohre jeweils 2 Schraublöcher in jedes Plattform-Halteelement der Tragbasis (falls noch nicht geschehen) und pumpe den vorderen Tragarm der Standbasis nach oben

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Zwei Verschraubungen pro Komponente sind notwendig, damit die aufgeschraubte Leiste später nicht seitlich verrutschen kann.

Vordere Tragbasis

Befestige die vorderen Tragbasis-Plattformhalter an den hochgepumpten vorderen Lastarm. Verwende hierzu die originalen Bolzen und sichere die Tragbasis mit den Splinten.

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Vergiss die Splinte nicht, die Bolzen neigen dazu, rauszurutschen, während die Leiste hin- und hergeschoben wird …

Lege anschließend die oberen Leisten locker auf die Tragbasis-Plattformhalter und verschiebe sie Richtung Hydraulikeinheit, bis eine Position erreicht ist, die in etwa dem Anfang der Standbasis entspricht.

Ist die richtige Position ermittelt, markiere die Bohrlöcher, bohre und verschraube die Leisten vorne mit den Haltern. Falls noch nicht geschehen, befestige die vorderen Tragbasiselemente permanent mit den Lastarmen.

Hintere Tragbasis

Befestige den hinteren Tragbasis-Plattformhalter (der hier aus einem Stück besteht) an die beiden Lastarme. Verwende die originalen Bolzen und Sicherungssplinte.

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1) Die hinteren tragbasis-Plattformhalter auf den Lastarmen befestigen – 2) Leiste auflegen – 3) Lastarme kippen – 4) bei korrektem Winkel (siehe unten) Bohrmarkierungen setzen.
Lastarmwinkel übertragen

Lege die erste Leiste locker auf den hinteren Tragbasis-Plattformhalter und kippe den Lastarm, bis sein Winkel exakt dem Winkel des vorderen Lastarms entspricht. Nutze hierzu einen Winkelmesser oder fertige eine Schablone aus Pappe an, auf der du den Winkel des vorderen Lastarms einzeichnest (wenn dieser maximal oben ist).

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Der am maximal hochgepumpten vorderen Lastarm eingezeichnete Winkel wird deckungsgleich auf den hinteren Lastarm übertragen (Bild unten).
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Tragbasis vervollständigen

Ist die richtige Position bestimmt, markiere die Bohrlöcher auf der Leiste, bohre und verschraube die Leiste mit dem Tragbasis-Plattformhalter. Wiederhole die letzten Schritte (markieren, bohren, verschrauben) bei der zweiten Leiste.

Befestige jetzt auch den hinteren Tragbasis-Plattformhalter permanent mit den Lastarmen (vergiss die Splinte nicht).

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Teste deine Konstruktion auf spannungsfreies Heben und Senken ohne Ruckeln und Stockungen und überprüfe alle Bolzen und Sicherungsclips.
Tragbasis
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Zwei Verschraubungen sind notwendig, damit keine unerwünschten seitlichen Bewegungen möglich sind.
Reihenfolge
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Montiere als Erstes die vordere Tragbasis …
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Die hintere installierst du, wenn sicher ist, in welchem Winkel sich der hintere Lastenarm befinden muss.
Position
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Richte die Leisten vorne so aus, dass sie in etwa mit der vorderen Begrenzung der Standbasis übereinstimmen.
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Splinte
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Die Splinte sichern die Steckbolzen gegen Herausfallen. Nutze sie!
Wörbung
Wörbung 001
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Universelles Service-Scheckheft für Zweiräder.

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Unterbauverstärkung

Checke auf Bruchgefahren (insbesondere bei Holzkonstruktionen) und füge überall dort zusätzliche Leisten ein, wo du meinst, dass sie die Tragfähigkeit verbessern und die Bruchgefahr verringern helfen.

Wichtige Ansätze sind unterhalb oder seitlich der Trägerleisten sowie quer verschraubte Verstärkungen oberhalb (auf denen dann die Plattform zum Liegen kommt).

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Sorgt für gute Gefühle: Verstärkungsstreben! Bei durchgängigen Metall- oder starken Holzplattformen sind oft keine Querverstrebungen notwendig. Bei diesem Projekt hingegen schon, da Fußbodenleisten zum Einsatz kommen …
Wörbung, noch mal!

Arbeitsplattform

Verschraube die Plattform auf deine Rahmenkonstruktion. Verzichte nach Möglichkeit auf Spanplatten, da diese bekanntlich mit Flüssigkeiten nicht so recht umgehen können. Auch beschichtete Spanplatten sind keine echte Lösung, da Beschädigungen im Laufe der Zeit kaum vermeidbar sind und dann dringt das Öl, die Bremsflüssigkeit oder was auch immer über diese Lücken ein. Wenn kein Metall zur Verfügung steht, setze auf Hartholz.

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Zur Befestigung der Plattform auf dem Rahmenkonstrukt reichen Holzschrauben.

Achte beim Bau der Plattform darauf, dass das vordere Ende beim Absenken der Hebebühne nicht die Hydraulik-Fußpumpe blockiert oder die Pumpeinheit berührt. Teste also die Liftfunktion bereits während der Anfertigung der Plattform.

Soll eine einzelne zugeschnittene Platte zum Einsatz kommen, kann auf Zwischenstreben vermutlich verzichtet werden (je nach Dicke und Belastbarkeit). In diesem Fall werden alte Fußbodenbretter zweitverwertet, die eine zusätzliche Absicherung durch Querstreben benötigen.

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Aufbauten

Radständer

Bohre die Löcher für den Radständer und schraube das Teil fest.

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Achte darauf, dass die Befestigung des Radständers auf der Plattform stabil ist und nicht durch seitlichen Druck auf das Bike aus der Verankerung gerissen werden kann. Es empfiehlt sich, unter der Holzplattform eine Metallplatte anzubringen und mitzuverschrauben.

Zurrgurte

Ein Radständer mag reichen, das Bike in Ruhe sicher zu parken. Bei Arbeiten an der Maschine kann es jedoch passieren, dass das Gefährt aus der Halterung gehebelt wird und wegkippt.

Zur Absicherung benötigst du deshalb ein paar Zurrgurte, die das Bike in Position halten. Installiere deshalb Zurrgurthalterungen in der Plattform und/oder den Wänden. Nutzt du die Plattform, empfiehlt sich wie beim Radständer die Verwendung einer Metallplatte unterhalb der Plattform zur Sicherung.

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Auffahrrampe

Da die Arbeitsplattform sich ein gutes Stück weit über dem Boden befindet, benötigst du ein Auffahrrampe, um das Bike sicher raufschieben zu können.

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Befestige die Rampe so, dass sie sich möglichst leicht entfernen lässt. In aller Regel stören permanent befestigte Rampen über kurz oder lang.

Hinweis: Für dieses Projekt wurde aus Platzgründen eine kurze Rampe gewählt. Wer damit nicht umgehen kann, weil das Aufschieben des Motorrads naturgemäß mehr Erfahrung voraussetzt, sollte eine längere anlegen.

Allerdings: Die zu überwindende Höhe der runtergefahrenen Hebebühne ist nicht allzu dramatisch, so dass das Rangieren nach ein paar Trockenübungen mit Unterstützung durch Freund oder Freundin auch bei kurzen Rampen locker von der Hand geht.

Absenkstopper/Stütze

Montiere eine zusätzliche Stütze unter die Plattform, die gleichzeitig als Sicherheitsstopper dient, falls der Lift versagt.

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Je nach Bedarf können am Boden oder den Basis-Seitenleisten Stopper befestigt werden, die die Hebebühne absichern.

Die Sicherheitsstütze an sich ist nicht optional, aber die Ausführung letztendlich egal. Für das Projekt wurden zwei Leisten verwendet, verbunden unten durch eine Querleiste. Oben führt ein Rundholz durch die Verstärkungsleisten der Rahmenkonstruktion sowie der Stützleisten selbst, so dass sich das Gebilde einklappen lässt.

Beim Hochfahren des Lifts sorgt eine Stoppleiste dafür, dass sich die Hebebühne sicher verankern lässt (mit mehreren Stoppleisten lassen sich obendrein unterschiedliche Arbeitshöhen realisieren).

Stopper

Wo du die Stoppleiste verbaust, musst du schauen. Bist du Optimist, verschraube sie in der Basis (Bild links). Willst du auf Nummer Sicher gehen, verschraube sie im Boden:

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Notbehelf

Im Prinzip kannst du simpel ein oder zwei stämmige Holzpfosten verwenden, die du unter die Plattform stellst, wenn der Lift oben ist. Um sie platzieren zu können, müssen sie allerdings ein klein wenig kürzer sein als die Hebebühne hoch ist. Senke deshalb die Hebebühne nach der Platzierung so weit ab, dass die Plattform auf den Stützen zum Liegen kommt.

Abschlussworte

Die vorgestellte Hebebühne ist keine ingenieurstechnische Meisterleistung und verfügt über keine Tragfähigkeits- oder Haltbarkeitsstudien. Der Schwerpunkt liegt auf Kostenersparnis – und die lässt sich im Vergleich zu neuwertigen Metallhebebühnen aus dem Zubehörmarkt herstellen.

Die für das Projekt angefertigte Hebebühne verrichtet seit 2018 ohne sichtbare Funktionseinbrüche ihren Dienst (Stand November 2023). Einzig der visuelle Auftritt hat gelitten. Zwischenzeitlich wurde sie verschiedentlich auseinandergenommen, durchgeprüft und mit allen originalen Teilen wieder zusammengefügt.

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Verbesserungspotenzial

1) Die Holzschrauben für die seitlichen Verstärkungen können durch Schraubbolzen ausgetauscht werden, wenn einem damit wohler ist. Zwar hat es bislang keine Probleme gegeben, aber ein Plus an Sicherheit ohne viel Aufwand ist immer gerne gesehen.

2) Eine breitere Plattform ist eine sinnvolle Ergänzung (mehr Platz zum Arbeiten und Ablegen von Werkzeug und Bauteilen). Außerdem können dann die Zurrgurthalterungen mit einem größeren Winkel angesetzt werden und das Bike besser absichern.

Wörbung (was sonst?)