Naked Bikes

Wie die Bezeichnung bereits nahelegt, sind Naked Bikes ganz banal Motorräder ohne Verkleidung, also Motorräder, wie sie seit Anbeginn der zweirad-Produktion vom Laufband rollten. Damals wie heute handelt es sich um funktionell meist breit angelegte Serien-Straßenmaschinen für Freizeit und Alltag in der Stadt und auf den Landstraßen und die dementsprechend in hoher Modellvielfalt zu finden sind. Moderne Beispiele sind die Kawasaki Z 900, Yamahas MT-07 und die CBF 500 von Honda, wie die meisten Konkurrenten Maschinen mit soliden und ausgereiften Motoren mit ausreichend Leistung über einen breit angelegten Drehzahlbereich sowie einem Fahrfehler oft verzeihenden Fahrwerk, das Wert auf Handlich- und Wendigkeit legt.  

Dass man Mitte der 80er-Jahre überhaupt erst damit begann, mit der Bezeichnung ‘Naked Bike’ zu operieren, ist den damals neu in die Läden gespülten Rennmaschinen mit Voll- oder Teilverkleidungen zu verdanken, die es notwendig machten, die beiden Gruppen marketingtechnisch zu unterscheiden. Überhaupt lassen sich Naked Bikes unschwer als die Urväter aller anderen Motorräder erkennen, die nur die Grundlagen für Rennmaschinen bilden, sondern auch für sonstige Abwandlungen vom Offroadbike bis zum Langstrecken-Cruiser.

Umgekehrt ist damit auch klar, dass Naked Bikes von Natur aus weniger speziell konzipiert als Enduros, Sportmaschinen, Cruiser oder Tourer, auch wenn sie sich gelegentlich für die eine oder andere ‘Sonderoperation’ heran ziehen lassen – wenn auch mit Abstrichen und abhängig vom Modell mit herstellerseitig bewusst angelegten Schwerpunkten. Du möchtest mit einem Standardbike kaum die Sahara durchqueren, aber für Tagestrips, die auch mal Feldwege mit einbeziehen, kann das eine oder andere Modell durchaus brauchbar sein. Oder auf der anderen Seite: Für echte Ellenbogenkratzer oft zu unterdimensioniert, können die ’nackten‘ Maschinen im Ausnahmefall dennoch auf der Rennstrecke Spaß machen. Nicht unbedingt so, dass du Attacken damit ausführen möchtest, aber genug, um Adrenalin auszuschütten.

Naked Bikes
Designstudie Naked Bike

Alternativbezeichnungen

Mit Hinblick auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und den historischen Wurzeln werden moderne Naked Bikes zumindest in den Marketingabteilungen der Hersteller ebenso als  ‘Allrounder’ oder ‘Standardbike’ gehandelt, zu Zeiten auch als Roadster sowie neuerdings als  Scrambler und Café Racer. Wobei Roadster eher eine nichtssagende Marketingerfindung ohne tatsächliche visuelle Entsprechung am Bike selbst ist, während die Anlehnungen an Custombikes früherer Epochen meist auch tatsächlich optisch umgesetzt werden. Ob gut gelungen oder nicht, ist eine andere Frage.

Ergonomie

Die Standposition auf einem Naked Bike erlaubt einen satten, sicheren Auftritt, das abgesetzte Knie ist leicht angewinkelt und der Oberkörper aufgerichtet. Befinden sich die Hände am Lenker, ist der Oberkörper marginal nach vorne gebeugt.

Die Fahrposition mit Knieschluss am Tank bedingt moderat angewinkelte Knie, leicht geneigte Füße, einen dezent vorgebeugten Oberkörper sowie leicht angewinkelte Ellenbogen. Die Hände befinden sich oberhalb der Kniehorizontalen und die Linie Unterarm/Hand verläuft geradlinig. Die Füße befinden sich mehr oder weniger auf einer Vertikalen mit der Schulter, die wiederum zwar etwas versetzt zur Hüfte liegt, dafür aber den Ellenbogen auf eine Vertikale mit dem Kniewinkel bringt.

Standposition Naked Bikes
Fahrposition Naked Bikes

Alles in allem ist die Haltung ideal für Fahranfänger. Sie ermöglicht ein gutes Gefühl für Vorderrad und Straße, erlaubt eine effektive Fahrkontrolle und Verkehrsübersicht und ist in weiten Teilen bequem. Einzig der moderat gebeugte Oberkörper kann sich auf Dauer und sehr langen Strecken nachteilig für Rücken und Handgelenke erweisen. 

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Saisoncheck-Serviceheft, Anwärter